Schiffscontainer in der Wüste
Vor einigen Jahren entwarf der Londoner Architekt und Digitalkünstler James Whitaker einen aus Schiffscontainern gestalteten Büroraum – das Projekt wurde jedoch nie gebaut. Als Chris Hanley, ein amerikanischer Filmproduzent, davon erfährt, ist er begeistert. Nun wird sein Feriendomizil in der wüste, wenige Autostunden von Los Angeles entfernt, aus genau diesen Schiffscontainern designed.
„Jeder Container ist so ausgerichtet, dass er den Blick über die Landschaft maximiert“, sagt Whitaker.
Auf dem 2.000-Quadratmeter-Grundstück in der südkalifornischen Wüste liegen die weißen, gespreizten Container sternenförmig in einer kleinen, vom Regenwasser geschaffenen Schlucht. Die Luxus-Heimat „Joshua Tree Residence“ verfügt über drei Schlafzimmer, eine Küche, ein Wohnzimmer und eine mit Solarzellen überdachte Garage, um das Haus mit Strom zu versorgen. Der in London ansässige Designer berücksichtigte auch die Windrichtung des Gebiets, um das Haus als Barriere zu nutzen und einen privaten Whirlpool in den Hang zu legen. Das Innere des spektakulären Baus ist modern designed und sehr luxuriös.
„Als sich mein amerikanischer Kunde mit mir in Verbindung setzte, begann ich, die zerklüftete Landschaft von Joshua Tree zu betrachten – es war der perfekte Ort, um das Design zu überdenken“, sagt Whitaker. „Ein Filmproduzent als Kunde kann sich mit kreativen Projekten auseinandersetzen, also in vielerlei Hinsicht der Traumpartner.“
Die Idee für das Design entstand bereits 2010 für ein Start-up-Agenturbüro in Deutschland, aber die Werbeagentur nahm nie ab, und so wurde die Idee auch nie umgesetzt.
Durch „Upcycling“ wird aus alten Seecon- tainern ein wertvoller Baustoff. Sie sind praktisch, es gibt sie in großer Stückzahl, und sie sind durch ihre Standardisierung leicht zu verbauen. Das entdecken immer mehr Architekten und Designer und bauen Neues aus alten Schiffscontainern.
Der standardisierte Seecontainer ist meist der ISO-Container 668. Von diesen nach internationalem Standard genormten Frachtcontainern aus Stahl gibt es weltweit etwa 15 Millionen Exemplare. Sie haben eine Innenabmessung von 12,032 Metern in der Länge und 2,352 Metern in der Breite und bieten eine Höhe von 2,385 Metern. Damit bieten sie auf einer Fläche von 28,3 Quadratmetern eine akzeptable Deckenhöhe. Wem das noch nicht reicht, dem sei gesagt: Die 40-Fuß-Container gibt es auch als High-Cube-Container mit einer Deckenhöhe von 2,896 Metern.
Ein großer Vorteil der Cargo-Container ist ihre Modularität: Sie sind strengen ISO-Normen unterworfen, um problemlos gestapelt zu werden. Außerdem sind sie extrem robust, um sie übereinander zu stapeln, und ihre Oberfläche aus korrosionsgeschütztem Stahl kann den rauesten Witterungsbedingungen auf hoher See trotzen. Preislich können die Frachtcontainer mit vielen anderen Baustoffen konkurrieren – und der Designaspekt ist einmalig!
Bildmaterial: www.whitakerstudio.co.uk